Donnerstag, 24. August 2017

Tagebuch eines Verbannten: Gestrandet im Exil (Path of Exile)


Nässe, Kälte, rauher Sand. Immer wieder spült das eisige Meer gegen unsere Beine. Nur ein paar Lumpen bedecken den Rest unseres zerbrochenen Körpers, sonst haben wir nichts, gar nichts an uns. Unser Leben ist schon viel zu viel. Denn wir sind nichts und wir sind angekommen, an dem letzten Ort der Welt: im Exil.

Das Exil ist kein schöner Ort. Zudem erreicht man diesen nur selten unter guten Bedingungen. Eine Verbannung aus der eigenen Welt kann viele Gründe haben, etwa politische oder religiöse. Sie bedeutet aber so oder so das Abbrechen der mühsam aufgebauten Zelte und der Aufbruch ins Ungewisse und Unbekannte. Ade altes Leben, die Vergangenheit wird beerdigt, im Exil wartet ein neuer Anfang. Denn das Ende durch Verbannung ermöglicht gleichzeitig einen Neuanfang, jedoch nicht als gänzlich unbeschriebenes Blatt. Das Exil wird stets ein Teil der Identität der Exilanten sein, eine essentielle Erfahrung, die sich als ständiger Wegbegleiter erweist. Der Mensch ist fortan nicht nur Mensch, Mann oder Frau, groß oder klein, sondern eben auch Exilant. "Path of Exile" (Grinding Gear Games) wirft uns als Spieler in just dieses Szenario.

Beraubt jedes Besitzes und jeglicher Identität wird unser Charakter an den Strand Wraeclast angespült. Verwundbar, alleine, nur in Lumpen gekleidet. Doch ganz so hilflos sind wir dann doch nicht. Denn im vorigen Leben waren wir ein Templer, so viel ist von unserer Vergangenheit übrig. Der Umgang mit einer Waffe ist uns daher keineswegs fremd und so überleben wir den mit Monstern gesäten Strand, um schließlich eine Enklave der Verbannten zu erreichen: Lionseye's Watch.

Die zahlenmäßig überschaubaren Bewohner von Lionseye's Watch sind uns wohl gesonnen, da wir sie zuvor von der Bedrohung eines Zombieriesens namens "Hillock" befreit haben. Außerdem scheint man in der kleinen Siedlung einiges über uns zu wissen. Über den Introduction Dialog lernen wir nicht nur Nessa, Bestel und Tarkleigh kennen, drei Exilanten, die sich ihren Platz in Wraeclast erkämpft haben, sondern wir erfahren so einiges über uns selbst.

Zwischen Vergangenheit & Zukunft

Nessa, selbst eigentlich nicht verbannt, sondern schiffbrüchig, scheint uns tatsächlich zu kennen, zumindest aus Erzählungen. Über sie bekommen wir auch einen ersten Hinweis, warum wir auf die Insel Wraeclast verbannt wurden.

I know you. The blasphemer. That's what my father called you. God saw fit to drown my father, and everyone else I ever loved. I wonder what fate He has in store for you.
Im Dialog mit Nessa erfahren wir, dass wir scheinbar irgendwann in der Vergangenheit in Ungnade gefallen sind. Offenbar ist uns unser Ruf vorausgeeilt, denn schon der Vater der jungen Nessa wusste über uns Bescheid. Als Templer, also ein heiliger Krieger, dürfte der Grund unseres Exils in einer Übertretung sakraler Natur liegen. Was genau geschehen war, wissen wir an diesem Punkt nicht, wir sind lediglich der Gotteslästerer. Scheinbar sind wir vom "rechten Glauben" abgekommen. Unsere Zukunft bahnt sich schicksalshaft an.

A tyrannical Templar, to be tested and tempered in the straits of Wraeclast. That's the first  line of the poem I'm writing for you, exile.

So lautet die Begrüßung durch Bestel, einer etwas kurioseren Figur. Selbst gibt er sich als Kapitän eines Schiffes aus, wie er zu dieser Position gekommen ist, scheint dabei eher fragwürdig. Erstmals werden wir auch direkt als Verbannter ("exile") angesprochen. Auf Wraeclast teilen sich Neuankömmlinge dieses Schicksal, so ist das Los des Exils ein verbindendes, besonders in Lionseye's Watch. Neben unserem Exilstatus ist es erneut unsere Profession als Templer, die uns Identität verleiht. Tyrannisch, möglicherweise ein Stereotyp, das unsereins aufgestempelt wurde. Unsere erste Prüfung haben wir bereits Bestanden, die Meerengen von Wraeclast.

Fine work with Hillock. Where'd you learn to fight like that? No, forget I asked. We exiles have no history. Dominus took it from us when he had his Blackguards dump us in the water out there.

Von Tarkleigh, sozusagen dem Chef von Lionseye's Watch, erfahren wir ein wichtiges Detail über die Verbannten: Sie verfügen über keine Geschichte, keine Vergangenheit. Alles, was uns vor der Ankunft auf Wraeclast widerfahren ist, wird in einem großen Sack mit der Aufschrift "Exile" weggepackt und gut verschnürt. Der Status des Verbannten wirkt wie ein Platzhalter, Stigma und Schutz zugleich. Auf diese Weise wird auf einen Sturz in Ungnade, ein Übel, vielleicht ein Fehler oder Fehlverhalten im Leben des Verbannten verwiesen. Es wird jedoch nicht expliziert, somit bleibt es ungewertet. Die Exilanten sind alle gleich.

Und diese Prämisse funktioniert in Path of Exile auf fast schon geniale Weise: den Spielern wird eine glaubwürdige Handlung präsentiert, die nicht durch die Anwesenheit weiterer Spieler mit dem gleichen Schicksal getrübt wird. Denkt man an andere Vertreter des Genres, so schlüpft man häufig in die Rolle des zufälligen Helden, des Auserwählten. Bald findet man sich in einer Gruppe voller Auserwählter wieder, spätestens hier gerät die willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit ("suspension of disbelief") ordentlich ins Wackeln.
Eine Gruppe von Verbannten auf der Insel der Verbannten klingt hingegen höchst plausibel. Eben schon in obigem Dialog erfahren wir vom Kollektiv der Exilanten, welches durch Gemeinsamkeiten verbunden wird. Zum einen der Relativismus, keiner hat eine Geschichte, jeder ist somit "Exile" ohne expliziter Vorbelastung. Zweitens wäre da Dominus, der offenbar die Verantwortung für die Verbannung zahlreicher Exilanten trägt. Ein gemeinsamer Antagonist. Die "Letters of Exile", jene Dokumente, die über die Verbannung der Bewohner von Wraeclast Zeugnis ablegen, tragen seine Signatur.

God has charged me with your redemption. You are hereby Exiled to Wraeclast where, it is hoped, you shall come to repent your Sins, and make your peace with your beloved Father. -High Templar Dominus
Ob "Redemption" in diesem Falle wirklich als Rettung zu verstehen ist, bleibt zweifelhaft. Fest steht, dass die ersten Minuten als Verbannter auf Wraeclast einen bleibenden Eindruck beim Spieler und der Umgebung hinterlassen. Denn die Exilerfahrung ist hier maßgeblich. Auf diese Weise werden Mysterium (Grund des Exils), Antagonist (Dominus), Spielziel (schicksalshafte "Redemption", nicht zwingend im Sinne der Letters of Exile) und Spielwelt (Wraeclast, Insel der Verbannten) nahtlos miteinander verwoben.

Die Kategorie "Exil" dient somit nicht nur als ein freigesetzter Topos, der kurzfristig anlocken möchte. Sie wird ebenso nicht singulär zur Erzeugung von Bedrohung durch die fremde, feindliche Umwelt verwendet. In Path of Exile dient das Exil als strukturierende Grundkonstante, die das Spielerlebnis maßgeblich durchzieht. Der daraus resultierende Narrativ überzeugt gerade im Vergleich zu verwandten Titeln durch einen innovativen und fantasievollen Charakter. Diese Form von Exil wird schließlich zur persönliche Erfahrung der Spieler. Es gilt, dessen geheimnisvollen Ursache und schicksalhaften Ausgang zu ergründen.

Dienstag, 22. August 2017

Game of Thrones - Beyond the Wall: Recap und OMG Momente


"Emotionales Trauma" ist wohl die treffendste Bezeichnung für die aktuelle Folge von Game of Thrones: Beyond the Wall. Auf und ab mit den Gefühlen, Angst, es könnte der Lieblingscharakter sterben, Freude, dass die Rettung naht, Schrecken, dass ein edles Tier vom Himmel gefegt wird.
Mit "Beyond the Wall" intensiviert sich das Geschehen rund um die Invasion der Toten aus dem Norden und wir verbleiben mit offenen Mündern vor der letzten Folge der 7. Staffel.

Spoiler Alarm!


Tyrion und Daenerys: Quo Vadis?

Die Spannung zwischen Tyrion und Daenerys nehmen zusehends zu. Trotz der Beratung und zahlreicher Vermittlungsversuche bleiben die erhofften Erfolge aus, weshalb sich Daenerys eine wichtige Frage stellt: Wie loyal ist Tyrion? Besser gesagt: wo ist seine Loyalitätsgrenze? Tyrion scheint sich zusammen mit Varys mehr und mehr dem Zweck verschrieben zu haben, für das Wohlergehen von ganz Westeros zu arbeiten. Dass bedeutet natürlich, dass Westeros vor Daenerys kommt, was die Königin keineswegs gerne hört. Es bleibt abzuwarten, wie das Verhältnis der beiden zueinander ist, nach den Ereignissen in der Eiswüste im Norden. Immerhin war Tyrions Vorschlag, einfach nichts zu tun, nicht gänzlich schlecht, denn so wäre die eigene Arme nicht um einen Drachen ärmer, und die des untoten Feindes nicht um einen Drachen reicher.

What happens beyond the wall, stays beyond the wall

Obwohl in dieser Folge einige Handlungen diesseits des Walls weitergesponnen wurden, waren es die Ereignisse im höchsten Norden, die uns im Bann hielten (nach wie vor eine der besten Folgen ist meiner Meinung nach "Die Wächter auf der Mauer"). Dank der Überlänge der Folge durfte der bessere "Suicide Squad" den Zuschauern zahlreiche erinnerungswürdige Momente liefern.

Gendrys "Eisprobe"

Feuerprobe lässt sich hier schwer anwenden, doch für Gendry war der hohe Norden eine eisige Prüfung. Zum ersten Mal im Schnee und dann gleich jenseits des Walls, dann auch noch ausgerechnet zusammen mit Beric und Thoros, die ihn ein paar Staffeln zuvor noch wie Vieh verkauft hatten. Schlussendlich ist es auch noch Clegane, der ihn auffordert, das Jammern sein zu lassen. Der Ratschlag war Gold wert, denn bald sollte Gendry seinen Atem brauchen, um eiligst zurück nach Eastwatch zu laufen. Roberts einzig verbleibender Abkömmling, somit der letzte Baratheon, bleibt uns damit erhalten und am Leben. 

Jon und Jorah

Ein ikonische Aufeinandertreffen. Jon, der so prägend unter Jorhas Vater gedient hatte, zollte dem nach Westeros heimgekehrten Sohn seinen Respekt, indem er ihm Longclaw überreichte. Die Geste Jons sowie die Reaktion Jorahs führten dazu, dass beide nur noch mehr in der Gunst der Zuseher stiegen. Es war ein geradezu intimer Moment, wie zwischen zwei Brüdern, geprägt von vollstem Verständnis. Dennoch war wohl jeder froh, dass Jon Longclaw schlussendlich behalten durfte, es ist immerhin ein recht nützliches Accessoire.

Tormund und Clegane

Die zweifelsfrei lustigste Unterredung führten Tormund und Clegane miteinander. Der Dialog entpuppte sich als köstliches Feuerwerk an Beleidigungen (seitens Cleganes) und romantischer Schwärmerei (seitens Tormunds). Dass beide mit Brienne gänzlich unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben, verleiht der Szene eine unglaubliche Situationskomik. Wenn dies die Folge der persönlichen Bindungen war, dann hat das zwischen diesen beiden ganzen besonders funktioniert. Das wird recht deutlich, aus dem nächsten Moment:


Das Ende von Tormund, aber...

Ich versuche stets, spoilerfrei von Folge zu Folge zu gehen. Leider hält sich im Hause Krisengentleman nicht jeder daran und so mancher liest gerne schonmal ein paar Folgen voraus, selbst wenn es unzuverlässige Spoiler laut irgendwelchen geleakten Scripts sind. Und so kann es passieren, dass man die gesamte Folge in purer Angst um unseren liebsten Wildling verbringt, denn gerade dieser sollte laut meiner Liebsten in dieser Folge das Zeitliche segnen. Somit verbrachte ich jeden Gefahrenmoment, dem Tormund ausgesetzt war, mit entsetzen Rufen "Nein! Nein! Nein!" Und tatsächlich, es dürfte gewirkt haben, denn in der fatalen Szene, schon gegen Ende der Folge, als die Hoffnung rapide dahinschmolz, ganz im Gegensatz zur schier endlosen Arme des Nightking, gerade als Tormund von einigen Untoten/Wights erwischt wird und Richtung Wasser gezogen wird, da schien es um ihn geschehen. Wie ein Film liefen Tormunds beste Szene vor dem inneren Auge ab. Was würde Brienne sagen? Doch dann zeigte sich: es zahlt sich aus, mit dem Gefährten "anzubandeln". Denn es war ausgerechnet Clegane, der Tormund retten sollte. Danke, Clegane! Tormund ist uns bis auf's Weitere bewahrt. Der Tormund-Brienne Traum ist am Leben!

Thoros und der Bär

Beric, dein Priester ist weg. Wer hätte sich das gedacht, und dann geht der berüchtigte Thoros auch noch auf eine unvermutete Weise. Zugegeben: Er wurde im Kampf mit einem riesigen untoten Bären verletzt, das ist ein Alleinstellungsmerkmal. Ultimativ ist es aber die Kälte, die just den Mann mit dem brennenden Schwert holt. Nicht gänzlich klar bleibt: Wurde Thoros' Leichnam ebenso evakuiert oder werden wir ihm wieder begegnen? Um der Handlung Willen würde ich sogar für letztere Option plädieren.

Kanonenfutter Willy

Bevor es um Thoros geschehen war, bestand durchwegs die Möglichkeit, ihn vorzeitig sterben zu sehen. Denn entgegen der Annahme, dass sich der "Suicide Squad" alleinig auf den Weg in den Norden jenseits des Walls aufmachte, wurden die Recken von einer Handvoll Kanonenfutter begleitet. Diese fielen rasch dem Bären zum Opfer, schienen danach auch "getilgt". Doch nachdem die heitere Bande nach gelungenem "Fang" (einer blieb "intakt", how convenient?) in der Mitte eines zugefrorenen Sees Zuflucht sucht, die Nacht dort verbringt und Thoros sichtbar das Zeitliche segnet, scheint sich das Kanonenfutter auf magische Weise regeneriert zu haben. Denn in der finalen Auseinandersetzung mit den Untoten bleiben Jon, Jorah, Beric, Tormund und Clegane zwar standhaft, aber jedweder Namenlose fällt den Untoten/Wights zum Opfer. Wo kamen die bloss her?



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Die Rettung, der Schock und Auf Wiedersehen, Vyserion.
Wer liebt sie nicht, die fulminant epische Rettungsszene. Man denke an die Rohirrim und die Armee der Toten in "Der Herr der Ringe". Solche Szene sind einfach toll. Und so war es auch in "Beyond the Wall", als Daenerys mit ihren 3 Drachen der Arme des Nightking so richtig einheizte (no pun intended). Es war eine richtig spektakuläre Szene. Doch dann, der Schock: Der Nightking greift zu einem Eisspeer und pflückt Vyserion vom Himmel, der in einer Blutfontäne auf den gefrorenen See kracht und seinen vorerst nasses, kaltes Grab dort findet. Die Stille, die in diesen Sekunde der Szene herrschte, verdeutlichte den Schockzustand, dem auch wir Zuseher ausgesetzt waren. Glücklicherweise konnte verhindert werden, dass Drogon dasselbe Schicksal ereilte. Jon musste dafür jedoch zurückgelassen werden, doch seit er King in the North von den Toten zurück gekommen ist, scheint die Sorge um sein Wohlsein eher nebensächlich. Es würde wohl doch niemand wagen, den Serienliebling gleich zweimal zu töten! Oder?...
Jedenfalls war der Tod des prächtigen Drachen Vyserion nicht gleich das Ende der feuerspuckenden Kreatur. Der Nightking ließ ihn nämlich nicht am Grund des Sees im kalten Grab zurück, sondern ließ ihn bergen. Nur um ihn anschließend erneut zu wecken. (Übrigens: Wer bei König einer untoten Arme im frostigen Norden mit Eisdrache auch an den Lichking aus Warcraft denkt, ist nicht alleine.) Wie passend, dass der Drache mit dem namen von Daenerys fragwürigem Bruder nun den Zwecken des Feindes dienen soll. Offen bleibt, ob er Feuer oder Eis speien wird...


Honorable Mention: Arya wird zunehmender furchteinflössender, das Spiel mit Sansa wendet sich in eine gefährliche Richtung.

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Dienstag, 15. August 2017

Game of Thrones - Eastwatch: Recap und OMG Momente


Unglaublich, es sind nur noch zwei Folgen und dann ist wiedermal vorerst Schluss. "Eastwatch" hieß die vergangene Folge, sandte uns treu dem Titel nicht nur ans östlichste Ende des Walls, sondern wie so oft auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Grund genüg für ein Recap und der Blick auf die größten OMG-Momente der Episode!

Spoiler Alarm!


Picking up where we left off: A Mad Queen

Beinahe nahtlos ging es in der neuen Folge im Anschluss an die überwältigende Schlacht zum Ende von "Spoils of War" weiter. Erinnern wir uns kurz zurück. Jaime Lannister ritt im Sturm auf die notgelandete Daenerys zu, um den Krieg mittels eines Speerhiebes rasch zu beenden. Einziges Manko an dem sonst potentiell guten Plan: ein recht großer Drache namens Drogon. Zitat Tyrion: "You fucking Idiot." Rettung kam in Form eines "fliegenden" Bronns, beide landeten im sicheren Nass des Sees, anstatt vom Feuer des Drachen geröstet zu werden.


Wenig überraschend sank Jaime nicht auf den Grund des Sees, auch wenn uns das das Ende von Folge 4 suggerieren wollte. Recht unbescholten tauchen Bronn und der Gerettete zu Beginn von "Eastwatch" aus dem Tiefen des Sees auf, weit und breit jedoch kein Drache. Es stellt sich heraus, dass Daenerys ihren aktuellen Standort auf "dort hinten" verändert hat, um ihren lieben Drogon prachtvoll auf einem Fels in Szene zu setzen und die überlebenden Tarly/Lannister Soldaten vorführen zu lassen. Dann folgt ein ganz klare Ansage, paraphrasiert: Nicht hier um euch zu töten, aber wenn ihr nicht kniet, werdet ihr sterben. Minimaler Widerspruch hier. All das, nachdem Tyrion ohnehin schon mit Post-Traumatic-Stress-Disorder durch den Tag bzw. die letzte Episode ging. Dieser heißt die Inquisitionsmethoden, also ganz genau das Gegenteil von der Form von Gefolgschaft, die Daenerys bisher genoßen hat, sichtlich gar nicht gut. Wozu auch, Soldaten die aus Angst folgen sind nicht das Gleiche wie diejenigen, die es aus Überzeugung tun. Haus Tarly (minus Sam natürlich) weigert sich schussendlich vehement, Daenerys zu folgen, das Todesurteil kommt rasch, aber so ganz anders, als das etwa ein Ned Stark vollstreckt hätte: Nicht das Schwert geführt von Daenerys, sondern der Drache kommandiert von der jungen Königin beendet das Leben von Vater und Sohn Tarly. Dracary! Danach kniet natürlich jeder, niemand will dasselbe Schicksal erleiden.

Jaime und die Mad Queen Nr. 2

Die Beziehung zwischen Jaime und Cersei ist keine einfache. Zum Ersten sind die beiden Geschwister. Nicht gut. Zum Zweiten ist er ein kopfloser Narr und sie eine machthungrige Wahnsinnige. Und Drittens: ein weiteres, problematischerweise gemeinsames Kind. Während Cersei sich durch nichts aufhalten lässt, weder militärisch (zumindest in der Theorie, soll heißen in ihrem Kopf) noch moralisch, lassen sich bei Jaime doch hin und wieder Zweifel vermuten. Alles in allem scheint er ein Charakter zu sein, der ähnlich wie Tyrion sehr nah am Grat zwischen Gut und Böse wandert. Als es dann zum geheimen Treffen zwischen Tyrion und Jaime kommt und dieses sogar gut verläuft, scheint diese Vermutung zumindest nicht entkräftet.Weiteres Indiz ist Jaimes widerspenstige Reaktion auf die Aussicht, Bronn für die Organisation des Treffens bestrafen zu müssen, zumindest wenn es nach Cersei geht. Außerdem scheint Jaime der Bedrohung jenseits des Walls durch den Nightking bei Weitem mehr Glauben zu schenken, als ursprünglich zu erwarten war. Es bleibt jedoch zu befürchten, dass Cersei die Invasion der Toten zu ihrem Vorteil ausspielen wird, immerhin kündigt sie ein so gerissenes Vorgehen ja selbst an. Und lullt daraufhin Jaime via gemeinsames Kind ein. OMG-Moment wie er im Buche steht.

Jon und Drogon

Was war das für eine großartige Szene. Drogon und Jon, Angesicht zu Angesicht, und der schnucklige Drache mit leichter Fehlstellung der Zähne schnurrte wie eine Katze bei der Berührung des Targaryen Incognito. Dass Jon eine Verbindung zu den Drachen haben musste, so wie es auch bei Daenerys der Fall ist, kam nicht als Überraschung, die Szene wurde bereits begierig erwartet. Und das Warten hatte sich ausgezahlt. Die Implikationen scheinen weder Jon noch Daenerys offen zu liegen, ein gewisses Maß an Verwunderung lag aber dennoch auf dem schönen Antlitz der Königin. Schlussendlich wird man das Gefühl nicht los, dass es sich aber eher um ein "Hey, das ist mein Drache, den darf nur ich anfassen!" handelt. Dankbar für diesen Teaser darf man jedoch gespannt sein, welche Interkationen zwischen Drachen und Jon in den verbleiben Folgen auf uns zukommen. Die Angst im hintersten Eck unserer Köpfe sagt hingegen: Erst nächste Staffel, erst nächste Staffel.


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Gendrys Rückkehr

Row, row, row your boat, Gendry for 4 years.... 4 Jahre ist es her, seit Gendry von Dragonstone aus losgerudert ist. Und nun war es soweit, er ist in Staffel 7 angekommen, nach so langer Zeit, vermutlich als Pirat auf den Sieben Meeren der Sieben Königreiche unterwegs gewesen. Offiziell (so offiziell es nun mal geht) war der schmiedefertige Abkömmling von Robert Baratheon nach seinem Abenteuer mit einer gewissen Roten Priestern stets als Schmied in King's Landing tätig. Gut getarnt, direkt vor der Nase des Feindes. Der Plan, ausgeheckt von Davos, ging schließlich auf. Gendry überlebte unbeschadet mehrere Staffeln, was wohlmöglich bedeutet, dass er nächste Folge das Zeitliche segnen wird. (Betting on it) Die Tatsache, dass Gendry sich rasch dem König des Nordens anschließt, keinen Hehl aus seiner Abstammung macht und sich mit ihm auf eine tödliche Mission begibt, schüren diese Befürchtung weiters. Nichtsdestotrotz ein Hoch auf die Rückkehr des letzten hammerschwingenden Baratheons! Wer hätte damit noch gerechnet.

Littlefingers Plan

Wenn wir schon von Charakteren sprechen, die erfolgreich am Leben bleiben in dieser ach so lebensfeindlichen Serienumgebung: Littlefinger has to go. Seine Intrigen sind jedes Mal ein emotionales Loch, in das man unvorbereitet hineingestossen wird. Warum sollte es in dieser Folge anders sein. Das unerwartete Opfer seiner List: Arya. Mittels einer aus dem Archiv von Master Luwin ausgegrabenen Nachricht von Sansa an ihren verstorben Bruder Robb führt Littlefinger die beiden Stark-Schwestern zusehends auf das Glatteis. Regelrecht aus den Schatten zieht er die Fäden der Puppen. Der Zwist zwischen Arya und Sansa könnte dabei eigentlich recht simpel entschärft werden. Wenn doch nur jemand ein allsehendes Wesen wäre und über entscheidende Informationen über die Machenschaften von Lord Baelish verfügen würde. Einige Dinge müssen scheinbar passieren, 3-Eyed-Raven hin oder her.


Forth into the North

Es ist eine gute Sache, dass sich die Handlung nun zunehmend wieder in den Norden verlagert. Die letzten beiden Staffeln haben beträchtliche Zeit damit verbracht, die Bedrohung der Armee der Toten aufzubauen. Im Verhältnis dazu war der hohe Norden in der 7. Staffel bisher nur ein marginaler Schauplatz. Lediglich Tormund wurde zuvor nach Eastwatch gesandt, um die östlichste Festung mit Wildingen zu bemannen. Und wie das Intro von Folge 5 uns schon verriet, sollte es dieses Mal zurück zum Wall gehen und zwar gleich für mehrere bedeutende Charaktere. Jon Snow, der heimgekehrte Jorah Mormont sowie Gendry und sein Hammer trafen am Ende des Walls auf Tormund. Welch Erleichterung, er war noch am Leben. Doch damit nicht genug, Eastwatch ist ein gastfreundliches Eck, so treffen die genannten hier auf Sandor "The Hound" Clegane und seine zwei Gefährten, Beric und Thoros. Da alle gerade auf dem Weg in den Norden sind, entsteht eine buntgemischte Abenteurergruppe. Die Tore zur eisigen Wüste jenseits des Walls werden geöffnet und das Himmelfahrtskommando, um einen Untoten "intakt" (lebendig ist hier ja eher nicht anwendbar) zu fangen und damit nicht nur Cersei, sondern vielleicht ganz Westeros von der Gefahr zu überzeugen, beginnt.

Honorable Mention: Hört doch jemand bitte mal Gilly zu!



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Samstag, 12. August 2017

Overwatch: Volles Pfund auf's Maul!


Zugegeben, ich bin in den letzten Jahren zu einem eher ungeduldigen Spieler geworden. Das mag daran liegen, dass die Zeit knapper und wertvoller, damit aber auch die Spielstunden geschätzter geworden sind. Dennoch bleibt das Geständnis, dass mir in der ein oder anderen Runde Overwatch die ALT+F4 Combo entfleucht ist. Frust, mal wegen Teammates, mal wegen eigener Unfähigkeit - viel eigener Unfähigkeit.

Und nun kommt Doomfist. Allein schon der Name hatte etwas prophetisches, einer Faust der Verdammnis für das Spielerlebnis. Die Frage war nur? Würde Doomfist mir gegenüber stehen und mir kalt ins Gesicht lachen, während mein Spielspaß dahinschmolz, oder würde ich selbst die Kontrolle über den durch die Gegend dashenden Cyborg übernehmen und in ein digitales Grab hüpfen?

Vorweg: Keines der beiden Szenarien führte zu einem Ragequit. Weder die Begegnungen mit Doomfist, noch die Erfahrungen als Doomfist führten zu übermäßigem Frust. Jedoch auch nicht zu Freudenschreien. Zumindest war das bis gestern der Fall. Denn dann kam plötzlich der Moment, als Doomfist richtig viel Laune machte. Alles, was ich tun musste, war Q zu drücken.

Die linke Faust des Teufels

Dazu kam es auf der Karte Volskaya Industries in einer Runde Mystery Heroes. Wir hatten die eindeutig bessere Position des verteidigenden Teams und brachten unsere Recken und Reckinnen in Position, um den kommenden Ansturm zu bewältigen. Dank einer glücklichen und ausgewogen Mystery Team Zusammensetzung gelang dies auch ohne große Schwierigkeiten - so ist nun mal das Los dieses Spielmodus. Dabei schwebte zu Beginn noch eine große Skepsis über meinem Kopf, denn ich hatte Doomfist erwischt. Es war keineswegs mein erster Einsatz mit der donnernden Faust, doch die bisherigen Erlebnisse ließen eher kühle Erwartungen aufkommen. Mit Zeit kommt aber oftmals Rat.

Hit and Run 

Doomfist spielt sich freilich anders als eine Sombra oder ein Reinhardt. Letzterer ist wenig begabt im lautlosen Anschleichen, die flotte Hackerin hat dafür kaum Talent im Schaden absorbieren. Vom schnellen Spielstil ähnelt Doomfist dann tatsächlich eher Sombra. Wo liegt also das Talent des kybernetischen Söldners? Als Offensivkämpfer, ausgerüstet mit Winston-ähnlichen Sprungmanövern, erzielt Doomfist eine starke Wirkung als Hit-and-Run-Angreifer. Dabei sollte man keine Scheu haben, seinen Upper Cut und Seismischen Schlag in der Not defensiv zu nützen, vielleicht für einen schnellen Rückzug oder Ebenenwechsel. Daneben heißt es geduldig die Handkanone in Betrieb zu halten und idealerweise um Ecken laufende Kontrahenten mit den einzigartigen Dampfhammer eines auf die Rübe zu geben. Volles Pfund auf's Maul eben. Spaß macht das allemal! Und ein schneller Spielspaß ist dabei garantiert.

Und dann kam der Donner, in Form eines einschlagenden Meteors. Überraschend, zugegebenermaßen mangelnder Aufmerksamkeit geschuldet, war schließlich Doomfists Ultimate bereit. Im Vergleich zu anderen Spielmodi erscheint das im Format Mystery Heroes immer noch als etwas besonderes, signalisiert es ja doch, dass man lange genug einen Helden vor dem Screentod bewahrt hat. Das vollständig geladene Ultimate kam überraschend, aber zum absolut richtigen Zeitpunkt, was sogar zum Play of the Game führen sollte. Doomfists Meteorschlag ist ein fataler Angriff, der gut platziert enormen Schaden anrichten kann. Der krachende Einschlag, hoffentlich gefolgt von Sounds of Elimination, macht einfach Laune. Außerdem erinnert es, warum Overwatch so verdammt viel Spaß machen kann: Nicht die Skins und anderen Collectibles sind es, sondern die Momente, die man in den Runden erzeugt.



Kein Doomfist für jedermann

Overwatchs Neuzugang ist sicherlich nicht für jeden der richtige Charakter und sollte keinesfalls die erste Wahl für Einsteiger sein. Jenseits von Mystery Heroes wird sich auch meine Spielzeit mit Mr. Dampfhammer in Grenzen halten. Dennoch ist Blizzard mit Doomfist eine gute Ergänzung des Melee Camps gelungen, was zu einer vermehrten Dynamik in den Runden führt. Ein Aufeinandertreffen mit einem unaufhaltbaren Doomfist lässt bei mir derzeit noch auf sich warten, es wäre aber überraschend, wenn er aus der Gruppe der Offensiven der einzige Charakter wäre, der selbst richtig eingesetzt nicht zu einer One-Man-Apocalypse werden könnte.

Donnerstag, 10. August 2017

"Hellblade": Macho Backlash und historische Pseudoargumente


Sehr zu meiner Schande hatte ich Hellblade: Senua's Sacrifice erst viel zu spät am Schirm. Die Meldung, die sich schließlich nur als Gerücht heraus stellte, dass das Spiel mit einem Perma-Death System kommt, tat der Promotion des Spiels sicherlich auch nicht schlecht, überschattete dann doch zu einem gewissen Ausmaß den eigentlichen Kern des gelungenen Abenteuers von Senua und ihrem Kampf mit der verletzten Psyche. Denn was wir hier vorfinden, ist eine tiefgründige und künstlerisch anspruchsvolle Darstellung von innersten Seelenvorgängen.
Kurz: Unrealistische Femnazi Propaganda. Kopf trifft Tischplatte kritsch.

Rainer Sigl war so fein und hat ein paar "Meinungen" von Steam zu Hellblade zusammengestellt. Solche Ergüsse rufen freilich einerseits Belustigung hervor, andererseits wird man zu heftigem Kopfschütteln genötigt. 

Amüsanterweise sind die psychischen Erfahrungen der Titelheldin ganz ähnlich den Angststörungen der auf "Männlichkeit" betonten "Kommentatoren" (Euphemismus). Denn es werden Phantasmen heraufbeschworen, so wie man sie gerade für das doch intelligenzbefreite Argument benötigt. Dass es sich dabei um kein "Gamer-Phänomen" handelt, ist leicht aufgezeigt. Der Grund für solche Äußerungen ist nicht im Zielmedium zu suchen, sondern in der Gesellschaft, in der die Kommentatoren aufwachsen. Sexismus ist eben allgegenwärtig, vergangene Generationen wuchsen damit auf und wir ebenso. Deshalb erscheint es dann doch irgendwie unlogisch, dass eine Frau gegen Monster kämpft. Kämpfen ist ja doch Männersache. Äh äh!

Was hier vorliegt, ist eine Ansammlung an komplett falscher Gesellschaftsvorstellungen. Die offensichtlichsten sind Nordisch/keltische Gesellschaft, Nazis, Feminismus. Benutzt werden lediglich die Begriffe, inhaltlich sind diese aber willkürlich "gefüllt" und tatsächlich von jeglicher Realität, historisch als auch gegenwärtig, entfremdet.

Feminismus: Feminismus und FeministInnen bedeutet nicht gleich "Frau", andersrum bedeutet nicht jede Anwesenheit einer oder mehrerer Frauen Feminismus. Nicht jede Frau ist Feministin, muss sie gar nicht, das ist wiederum Teil des Feminismus. Was hier vorliegt, ist eine tiefe Angst seitens der Männer vor Machtverlust, im Falle von irrationalen Kommentaren wie oben kann man wohl schon von einer Angststörung sprechen, ausnahmsweise darf auch Freud ins Boot geholt werden: Kastrationsangst, wenn mal eine starke Heldin vorkommt? Das eigene Gemächt könnte ja im Spielverlauf an Potenz verlieren.

Nazis: Das Nazi-Regime baute zu einem großen Teil auf der Personengruppe auf, die Angst vor dem Machtverlust hatte. Es waren also keineswegs Menschen, die sich für Gleichberechtigung und Diversität einsetzten, die das totalitäre Regime an die Macht brachten oder unterstützten. Im Gegenteil, es waren jene, die nach Einschränkung riefen. Feminism is not how Nazi Germany started. Angstgestörte Männer haben Nazi-Deutschlang gestartet.


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Wie steht es nun um den Umstand, dass es absolut unrealistisch ist, dass Frauen mit Monstern/Bestien kämpfen? Lassen wir kurz beiseite, welche Kämpfe Frauen Tag für Tag im Alltag führen müssen, nicht zuletzt aufgrund solcher macho-maskuliner Attitüden. Auf welche Argumente kann man Annahmen der kämpfenden oder nicht-kämpfenden Frau in den spezifischen historisch Epochen stützen? Denn "So war es einfach" reicht nicht aus und was für einige längst ein alter Hut der Erkenntnis ist, stellt für viele nach wie vor ein Überraschungsmoment dar: Frauchen ins Heimchen, hinter den Herd etc., ist keine universelle und schon gar nicht natürliche Konstante. Nichts also mit Männer jagen, Frauen hüten die Höhle.

Für die keltische Gesellschaft finden sich in der Tat Belege, dass die keltische Frau eine emanzipierte Rolle hatte. Das gemeinsame (!) Vermögen gehört beispielsweise nicht nur rechtlich beiden, sondern wird von Mann und Frau gleichberechtigt buchhalterisch verwaltet, so Cäsar im De Bello Gallico Buch IV.

Die Männer, nachdem die Schätzung gemacht worden ist, legen so viel aus ihrem Vermögen zur Mitgift dazu, wie viel Geld sie von den Frauen im Name der Mitgift empfangen haben. Über all dieses Geld wird gemeinsam die Buchhaltung geführt und wird gespart; wer von beiden überleb hat, zu diesem gelangt der Teil der beiden mit den der früheren Zeiten Gewinnen. 

Ob die seelisch zermarterte Keltin oder Wikingerin nun auf eine Reise durch die seelische Unterwelt gehen würde, lässt sich anhand Quellen nicht mit Ja oder Nein beantworten, muss es aber auch gar nicht. Der Blick fällt vielmehr auf den individuellen Handlungsraum, der in keiner Epoche unterschätzt werden darf und welcher durch Cäsars Zitat angedeutet wird. Das vermeintlich "historische Realismusargument" hält somit wenig überraschend nicht mal der kleinsten Nachforschung stand. Die Historizität über die Mythology dient vielmehr als ein Referenzrahmen für die SpielerInnen, nicht zuletzt wegen der anhaltenden Beliebtheit des Keltischen sowie Nordischen. Nichtsdestotrotz zahlt es sich aus, nach dem historischen Grundlagen zu fragen, um vertiefende und klärende Diskussionen anzuregen.

Senuas Reise ist eine künstlerisch aufwändig und gelungene Seelenreise. Jegliches Realismusargument verliert ohnehin sofort an Bedeutung, da es sich um eine subjektive Manifestation der Psyche der Protagonistin handelt. Keltische bzw. Nordische Mythologie dienen hierbei als Setting, die weibliche Protagonistin widerspricht diesem in keiner Weise.

Dienstag, 8. August 2017

Game of Thrones - The Spoils of War: Recap und OMG Momente



Game of Thrones ist keine vorhersehbare Serie, ganz im Gegenteil. Es ist eine Serie, die uns in emotionale Abgründe stürzt, traumatisiert und schließlich fassungslos auf der Couch zurücklässt, sobald der gefürchtete, aber unvermeidliche Creditscreen abrollt. Hier sind fünf OMG-Momente der letzten Game of Thrones Episode "The Spoils of War".

Spoiler Alarm!

Der Kampf beginnt


Chronologie aus dem Fenster, der OMG Moment schlechthin der gesamten Episode war gänzlich die Schlacht am Ende der Folge. Mit dem Donnern der Dothraki Hufe begann eine der grausamsten Hinrichtungen, denn eine ausgeglichene Schlacht war es kaum, in der Seriengeschichte. Hunderte Soldaten, die nunmal leider auf der falschen Seite standen, sollten verbrannt werden und zwar durch gnadenloses Drachenfeuer. Wer nicht brannte, wurde von den erbarmungslosen Dothraki geholt. Alles während Daenerys ihre Runden im Himmel auf dem Rücken von Drogon drehte - die Frage drängt sich nun auf: Wird sie größenwahnsinnig? Der Kampf am Boden war rasch gewonnen, doch sie lenkte ihren kolossalen Drachen abermals und abermals zurück in das Geschehen, mehr Feuer, mehr Flammen. Jeder sah es kommen, Bronn würde einen Pfeil treffen und das tat er dann auch - Daenerys had it coming, kann man da nur murmeln. Der Fall folgte dem Hochmut, aber dann doch nicht ganz. Drogon schafft es, die Verwundung kurzzeitig abzuschütteln und röstet Bronn daraufhin beinahe. Diesen retteten lediglich seine ausgezeichneten Überlebensinstinkte. Diese letzten 15 Minuten der Episode ließen nicht nur uns Zuseher ungläubig vor dem Bildschirm sitzen, auch Jaime Lannister stand beinahe die gesamte Dauer der Szene über mit offenem Mund da.

Tyrions Überzeugung

Tyrion bringt uns dieses Mal einen weiteren OMG Moment, wenn auch etwas subtiler als auf dem Rücken eines feuerspeienden Drachens. Die aktuelle Episode zeigte ganz klar, dass es ziemlich willkürlich sein konnte, auf wessen Seite man stand und auf wen man in kürzester Zeit im Kampf treffen konnte. Dickon Tarly machte diese schmerzhafte Erfahrung in Highgarden. Ähnliches könnte Tyrion durch den Kopf gegangen sein, als er die unzähligen "Westerosi" dahinbrennen sah. Cersei war Tyrions Gegnerin, nicht die Personen hinter den Lannister Rüstungen, nicht der "einfache Bewohner von Westeros". Zwar entschied sich Daenerys dagegen, die Red Keep anzugreifen und King's Landing samt Bewohner in einen Haufen Asche zu verwandeln, doch bleibt ein bitterer Beigeschmack in der Verheerung, die sie und ihre Armee anrichteten. Und Tyrions Blick auf das grauenhaft Kriegsgeschehen enthält keinen Funken der Überzeugung, die Missandei noch kurz zuvor gegenüber Jon und Davos gepredigt hatte. Müssen wir uns Sorgen um unseren Lieblings-Dwarf machen?

Children of the Forest 

In der Vergangenheit lebten die Kinder des Waldes auf der Insel Drachenstein und scheinbar Seite an Seite mit den ersten Menschen. Das erscheint an sich wenig überraschend, wären da nicht die ausgiebigen Zeichnungen, die den Kampf von Menschen und Kindern des Waldes gegen den Nachtkönig dokumentieren. Viel verraten diese uns jedoch nicht, gerade soviel, dass Daenerys der Sache langsam Glauben schenkt. Dennoch, und hier beginnt das Haareraufen, Queen Daenerys verlangt nach wie vor von Jon, dass er vor ihr kniet. Das Argument, den eigenen Stolz zu überkommen, funktioniert freilich in beide Richtungen. Einstweilen bedeutet das nur eines: Sackgasse - und der Nachtkönig plant un agiert unbescholten weiter, wahrscheinlich bis eine kritische Nachricht eintrudelt. Vermutlich wird der Bote kein geringerer Sein als Tormund. 

Arya und Brienne

Arya ist zuhause. Zurückgekehrt nach Winterfell ist sie aber keineswegs mehr das kleine Mädchen von zu Beginn der Geschichte, das merkt man nun deutlicher denn je. Die Erfahrungen und Erlebnisse stehen ihr ins Gesicht geschrieben, gezeichnet durch das Leben und den Tod ist sie vielleicht mehr eine Lady Stark, als Sansa das je sein könnte. Doch ganz so wird es mit dem "lady-like" doch nichts werden, deshalb ist ein erneutes Aufeinandertreffen mit Brienne schließlich unvermeidlich, sind sich die beiden doch so ähnlich und gleichzeitig verschieden. Arya und Brienne lassen sich auf einen Tanz der Klingen ein, der beide in eine regelrechte Trance des Kampfes versetzt und so zu einer fesselnden, aber zur Abwechslung verhältnismässig ungefährlichen Szene führt. Schlussendlich ist es wenig von Belang, ob nun Brienne oder Arya die Oberhand behält. Das Aufeinandertreffen dieser beiden Schwertkämpferinnen verdeutlicht in erster Linie, auf welch außergewöhnliche Art und Weise beide Charaktere sich über den Lauf der Staffeln entwickelt haben. 

"Chaos is a Ladder"

Als Bran diese Worte Littlefinger mitteilte, scheinen sie erst rein kryptisch. Was mag der Three-Eyed-Raven wohl nun wieder wissen, womöglich alles? Mira bringt kurz nach der Begegnung die Sache auf den Punkt: Wen wir hier sehen, ist einfach nicht mehr Brandon Stark. Es handelt sich um eine komplett andere Entität, etwas anderes, namhaft nur als "Three-Eyed-Raven" eben. "Chaos is a ladder" schien Baelish mindestens genauso zu verwirren, wie es uns tat. Zumindest erzählte Bran ihm nicht, wie wunderschön er war, als .... 
Brans Worte an Littlefinger sind weniger kryptisch, sobald man sich eine Szene aus Staffel 3, lange ist es her, in Erinnerung ruft. In einem Gespräch mit Lord Varys konfrontierte Baelish sein Gegenüber mit exakt diesen Worten. "Chaos isn’t a pit. Chaos is a ladder."

Littlefinger plante damals, diesen Umstand, das Chaos in Form einer Leiter, gänzlich zu seinen Gunsten zu nutzen. Bran offenbarte ihm in dieser Szene also sein Wissen über einen fast schon intimen, handlungsleitenden Gedanken. Wenn Wissen Macht ist, dann trifft dies ganz besonders auf Lord Baelish zu.

Honorable Mention: Daenerys und Missandei unterhalten sich über Greyworm. Epic. 



Montag, 16. Januar 2017

Ein Fenster zu anderen Kulturen - The Wailing (2016)



Gestern hatte ich zum wiederholten Male eine meiner Meinung nach sehr wichtige und wahre Unterhaltung, die mich zum Thema Filme, andere Kulturen  und schließlich zu "The Wailing" bringt. Es ging in der Unterhaltung um ein altes Leid, das in meiner Disziplin der Geisteswissenschaft weithin als Eurozentrismus bekannt ist. Was kann man sich darunter vorstellen?

Eurozentrismus

Eurozentrismus bedeutet knapp auf den Punkt gebracht eine Fesselung an Vorstellungen, die im europäischen Raum herrschen. Unser Handeln, unser Blick und auch unsere Interessen sind davon stark beeinflusst. Im Alltag führt das dazu, dass wir beispielsweise zwischen fremd und vertraut unterscheiden. Dazu kommen noch viele andere Dinge, am wirksamsten: die Sprache. Dass uns beispielsweise asiatische Kulturen fremder vorkommen als etwa die amerikanische, liegt schließlich maßgeblich am Eurozentrismus. Ein verbindendes oder eben auch trennendes Element kann Essen sein. So fühlt sich die amerikanische Küche weit näher der mitteleuropäischen, während asiatische Esskultur eine größere Kluft aufwirft. Nun ist es aber eine Tatsache, dass chinesisches, japanisches, koreanisches und thailändisches Essen äußerst beliebt sind hier bei uns. Müsste man so also nicht von einer starken Anwesenheit der asiatischen Küche sprechen?

Schon, doch zwischen authentisch asiatischer und europäisch asiatischer Küche bestehen gravierende Unterschiede. Also finden wir hier bei uns eine vorgekaute Version dieser anderen Kultur, so zubereitet, dass sie uns auch wirklich schmeckt, also keinen unserer Vorstellungen widerspricht. Schon einmal Phönixkrallen, falls im Angebot, bestellt? Nicht jeder ist davon begeistert, viele finden es eklig.

Die vorgekaute Kultur

Dass das eben Beschriebene nicht nur auftritt, wenn es ums Essen geht, können Cineasten nur allzu gut bestätigen. Denn die Liste der Remakes, die auf asiatischen Filmen basieren, ist lang und nicht gerade von Ruhm geschmückt. Die wohl bekanntesten Beispiele darunter sind "The Ring", "The Grudge" und "Godzilla". Deren "verwestlichte" Varianten stoßen bei Anhängern der Originale sehr selten auf Zustimmung. Denn durch das radikale Entfernen oder Reduzieren des ursprünglichen kulturellen Settings, bleibt ein freigesetztes Überbleibsel von etwas vormals Größerem und Detailreicherem. Verständlicher für ein europäisches (in Verbindung amerikanisches) Publikum, aber eben auch vorgekaut, vereinfacht. Damit wird dem Film als Medium eine entscheidende Funktion genommen. Von dem Fenster zu einer anderen Kultur bleibt ein kleiner Spalt, der schemenhaft Züge etwas Fremden erkennen lässt, gerade so viel, um ein Moment der Spannung zu erhalten, das ausreicht, den Zuseher an die Handlung zu binden. 
Gleichzeitig versucht dieses Vorkauen, den Zuseher vor einer zu großen Entfremdung zu schützen, die zur Ablehnung des Gesehenen führen könnte. 

Das Fenster öffnen - The Wailing (2016)

Glücklicherweise besteht die Wahl zwischen Spalt und offenem Fenster. Das offene Fenster will nur gesucht werden. Der 2016 erschienen Film "The Wailing" ist ein solches und hat mich dahingehend enorm überzeugt. Er nahm mich mit auf eine Reise ins heutige Südkorea. Neben seiner packenden Handlung und Vereinigung zahlreicher Motive des Unheimlichen zeigt uns der Mystery-Thriller Arbeits- und Familienalltag, spirituelle Vorstellungen und Praktiken sowie deren moderne Adaption Südkoreas. Der Film erlaubt uns einen Einblick, ja sogar ein Gefühl für diese spannende Kultur, die manchmal unverständlich erscheinen mag, daraus aber wiederum seinen Reiz, und das schon seit Jahrhunderten, bezieht. Durch das eigenständige Dekodieren, also zumindest durch das Versuchen des Verstehens, kommt es zu einer großartigen Auseinandersetzung mit der anderen Kultur. 


"The Wailing" zählt damit als weit mehr als nur ein Unterhaltungsmedium. Er ist ein Anreiz, um den Kopf aus dem Fenster zu strecken, ein Bein hinaushängen zu lassen und schließlich den Sprung in die andere Kultur zu wagen. Das Potential der Inspiration, das von Filmen, aber auch anderen Medien dieser Art ausgeht, muss dementsprechend hoch geschätzt und gewürdigt werden. Denn was mit einer Reise auf dem Bildschirm beginnt, hat oftmals erst die wahre Reise zur Folge.

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Super Mario Run - Unaufhaltsam nach rechts in den Abgrund

Vergangene Woche debütierte der italienische Klempner mit der roten Mütze auf iOS und Android. Und dabei scheint Nintendos Aushängeschild wie eine Persiflage auf die aktuelle Politik. Unweigerlich geht es nach rechts. Das war zwar auch früher schon immer der Fall bei Super Mario - von rechts nach links zu spielen, das war immerhin eine der witzigeren, stacheligen Kommentare des letzten Jahrhunderts - doch die "Rechtsbewegung" war in der Geschichte Marios noch nie so unaufhaltbar wie heute.

Doch Tatsache ist, wir wollten in Super Mario nie nach links laufen, höchstens um zu rebellieren. Aber das Ziel lag immer klar "vorwärts", der Nase nach, der Prinzessin hinterher. Mit der Umsetzung für iOS und Android wird dem Spieler und der Spielerin lediglich eine Entscheidung abgenommen, die er/sie ohnehin nicht treffen können. Damit gestaltet sich das Spiel noch einfacher, uns bleibt es offen zu bestimmen, ob es nach oben oder unten geht. Da unten meist ein Abgrund wartet, bestimmen wir also am häufigsten, wann nun gesprungen wird. So stellt sich auch rasch das erste Feature von "Super Mario Run" heraus - man kann es mit einer Hand spielen. Das haben auch die Entwickler nicht übersehen und es als hilfreichen Tipp in das fertige Spiel eingebaut.

Insgesamt tut diese Spielmechanik dem Gesamtpaket kaum etwas ab. Denn der Anreiz ist wie immer schon da: das zweidimensionale Level zu durchqueren, dabei fleissig Münzen sammeln, das Ziel erreichen. In 6 Welten zu je 4 Levels kommt man in der "World Tour" also auf 24 unterschiedliche Kurse. Doch spätestens nach dem ersten Komplettieren wird der eigentliche Spielinhalt evident: auch Super Mario Run muss sich den Regeln eines Mobile-Games unterwerfen - die Münzen werden zur Währung, besondere Münzen zu sammeln verhilft zu "Toad Rally Tickets", die uns den kompetitiven Modus eröffnen, in dem wir gegen Spieler aus aller Welt um die Bewohner unseres "Königreichs" durch das Einsammeln von Münzen und performen von "Stylemoves" wetteifern.

Dem ein oder anderen mag dabei schon die Problematik auffallen. Super Mario ist zurück, aber er ist nicht derselbe wie zuvor. In der heutigen Zeit verfügt wohl auch er über Whatsapp, Snapchat und womöglich sogar Tinder.

Und anfangs dachte ich noch: Super Mario Run, ich mag Dich! Du erinnerst mich an meine Kindheit. Doch dann, ein bis zwei Welten später - Frust. Sinnlosigkeit. Warum laufe ich nochmals durch diese Levels? Schon früh kristallisiert sich heraus, dass das "Single Player" Erlebnis auf den vorhandenen "Multiplayer", den Toad Rally Modus, hinausläuft. Einzelspielermodus als Zugabe für den Mehrspielermodus, ein Prinzip, dass nicht zuletzt bei der Battlefield Reihe zu Kritik geführt hat. Nun passiert dies also auch mit dem eingesessenen, rotmützigen Italiener.

Sobald man den "Story Modus" erledigt hat, muss man sich zweifelsohne die Frage stellen: wohin geht der Weg nun? Die Antwort: gnadenlose Wiederholung der bereits bezwungenen Levels um "wertvolle" Qualifikationsmarken für den Mehrspielermodus zu ergattern. Darauf folgt das Duell gegen andere Spieler, um Toads für das eigene Königreich zu sammeln. Warum? Um das Königreich aufzubauen natürlich! Die Ressourcen sind dabei Münzen aber besonders die Arbeiter selbst, die bekommen keinen Lohn, sondern treten scheinbar in die bedingungslose Knechtschaft des Siegers. Auf diesem Wege schafft man sich ein Reich, platziert Pilze, Häuschen, Blöcke. Nun möge man mich nicht falsch verstehen, denn es gibt zahlreiche Spieler und Spielerinnen, die daran viel gefallen finden. Doch handelt es sich um ein gnadenlos seichtes Spielerlebnis. Da hilft es auch nichts, den Auf- und Ausbau des Königreichs als "dritten Spielmodus" zu bezeichnen. Geschickt werden wenige Spielelemente zu Großartigem aufgebauscht.

Sich mit der Reduktion von Komplexität und Tiefe eines Klassikers der Spielgeschichte zufrieden zu geben, bedeutet dem voranschreitenden Sinken der Qualität den Vortritt zu lassen. Uns sollte schließlich nicht weiter der Preis von 10€ irritieren, denn dieser ist in Angesicht der Plattform keineswegs unbegründet. Immerhin bekommt man dafür ein werbefreies Spielerlebnis. Schlussendlich ist es jedoch der Erfolg von Super Mario Run, der zu einem vermehrten Auftreten eines solchen, leider sichten Spielerlebnisses führen wird.

Mittwoch, 2. November 2016

Zu viel Bums im Marketing - EA, Battlefield 1 und der Erste Weltkrieg

Wie weit darf Werbung gehen? Erst vergangene Woche habe ich mit Kölner Studenten diese Frage genauer inspiziert. Zusammen haben wir uns verschiedene Darstellungen von Männern in Werbungen angeschaut. Vom Cowboy in der Zigarettenwerbung bis hin zu den guten alten Old Spice TV-Spots - das Urteil war klar: Werbung kann man eigentlich nicht ernst nehmen. Sie überzeichnet, mal mehr, mal weniger. Aber Werbung und Realität sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

Wie viel "Bums" darf eine Werbung demnach haben, wenn es doch ohnehin nicht der Realität entspricht? Dürfen Spielfiguren brennen und untertitelt werden mit "When you're too hot for the club"? Anscheinend stößt das Marketing von EA damit an eine enorme Grenze des Geschmackvollen.

Mit einigen Tweets und animierten GIFs wollte die Marketingabteilung den Hype für Battlefield 1 weiter ankurbeln. Die Gräuel des stilisierten Ersten Weltkriegs gepaart mit moderner, hipper Action. Und diese hippe Action sieht in Zeiten von Game of Thrones meist brutal aus, das ist kein Geheimnis. Dennoch musste EA einen Rückzieher machen, entschuldigte sich schließlich sogar offiziell.

Doch was EA hier vergisst: Der Erste Weltkrieg ist/war eine reale Angelegenheit, ein moderner Großkonflikt der unzählige Todesopfer forderte. Und im Gegensatz zum Narrativ des Zweiten Weltkriegs besteht hier keine klare Gut gegen Böse Linie. Die für das Storywriting beliebten Nazis sind einfach nicht da, so auch keine Zombies. Also kämpfen auch in den virtuellen Schützengräben des neusten Battlefield Ablegers einfache Menschen gegen Menschen.

Krieg ist sinnlos. Die verbreiteten GIFs reflektieren vielmehr die aktuelle kompetitive Haltung, die uns in Spielen vermittelt wird. Es geht schlussendlich um Punkte, Polygone, nicht um Handlung, Personen oder historische Kontext. Die Tweets enttarnen damit den Schelm selbst, wie er denkt: Das Setting des Ersten Weltkriegs spielt eine gänzlich untergeordnete Rolle. Das Herz von Battlefield liegt im bewährten, kompetitiven Multiplayer. Der Stern des Storytellings und des Verarbeitens historischer Inhalte ist für EA noch nicht aufgegangen.

News bei Standard.at/Games
Polygon

Mittwoch, 21. Oktober 2015

Beware of Crimson Peak - Critical Review

Source: Legendary
There seems to be a thing with director Guillermo del Toro: You either love or hate him. As much as I would like to be part of the first group, because all his movies sound so intriguing at first, I am afraid I belong to the latter. You certainly want to ask: Why? After watching his latest work 'Crimson Peak' yesterday, I decided to express exactly why: The director managed to trash an immensely promising movie within its final 30 minutes. The reasons as to why he did that are even more complicated. They reveal psychosocial developments going on in our society. Crimson Peak is the sad product of ambitions spoiled by psychosocial demands. And maybe not enough time to properly finish a screenplay.

 

Warning! Spoilers Ahead!


Before I go into a psychiatric and social analysis, I want to review Crimson Peak the classic way. Crimson Peak is a two hour long mystery-horror movie set in Buffalo, New York and England around 1900. The title derives from the nickname given to the property owned by Sir Thomas Sharpe, one of the protagonists, who roams the world for financial support to reopen the family's mining pits. In Buffalo he meets a business man, seemingly falls in love with his daughter Edith, who is able to see ghosts. Actually only the ghost of her mother so far, who warned her many years ago: Beware of Crimson Peak. Short story: Father dies, Edith marries Thomas, they go back to England, live on the fantastically desolate estate of his family, but only Thomas and his odd sister Lucille are left, everyone else obviously died. The mystery begins. Sharpe Mansion has a high creep factor (which is a good thing), dozens of rooms to be discovered (which never happens), the forbidden pits and so on. So after about 45 minutes here we are. Edith finds herself lost in a desolate area only with her beloved new husband and his strange sister, who wants to poison her with nasty tea.

At this point the movie starts to send us tiny sparks of information. We start thinking about what is going on in that mansion, who died there, what plans do the Sharpes pursue? Because it is clear, they are up to something. So many little hints, they gave Edith the big red ring, they had to do the fancy Waltz without letting the candle go out, it's almost like she is being prepared for something. What might it possibly be?

The suspense is there, the mystery as well. They even put a couple of jump-scares in, plus the wonderful costumes and the setting. Alright, there had to be something wrong with the house or what they were doing there. I mean come on: Are they really just digging up red sand? .....
Yes, they were simply digging up red sand.

I want to jump to the point when the whole ship started sinking, because after 90 minutes the movie fell apart. Up until then it was a big mystery with so many possibilites. But the last 30 minutes made sure eveything that came before was pretty much void. Because we could have had a crazed blood hunt with a huge butcher knife at the very start of the move. For example at the dinner party. That would have been lovely, same results, more blood (increases viewers, but were getting there). After 90 minutes G. del Toro decides to bring on the explanations. Money and Sex. Someone was watching Game of Thrones when he wrote the final chapters of the script I bet. The solution of the whole 'mystery' turned it into a joke. If it had been a psychological mysterythriller from the begining that would have been fine. But the premise was paranormal mystery. Alright, Edith still sees ghosts and gets the aid of Thomas' ghost. But there is one more thing that leads to complete incredibility. How come people do not at least raise their arms to defend themselves when being attacked? Thomas as well as Alan are facing a psychopath and they seem to be completely relaxed. At that point I was just throwing up my arms and surrendering to the endless foolishness of Crimson Peak.

At the end Crimson Peak turned into a sensationalistic movie. It showed lots of blood, mutilation (starting already early on with the shot of Edith's father) and essentially copied from standard splatter movies. Not in any extreme but (socially) tolerable ways. Violence partially killed the movie (See what I did there?). I am not one to be overly opposed towards the display of violence, but it saddens me if it downgrades a movie. Mystery doesn't require violence, but instead thrives on the absence of knowledge and suprise on the side of the audience. They tried so hard and succeeded to do this within the first 90 minutes. Take for example the relationship between Thomas and Lucille. Brother and sister, right? Or is she actually his first wife? That was my thought when she first threw a tantrum after Edith and Thomas had sex. Again, that story had so much potential, so why not waste it? Choosing the easy way, it was resolved as an incestuous relation obviously building on mental abuse. Instead of going deeper and offering a complex solution, the movie went the way of breaking a taboo and therefore 'shocking'.

The thing is: Incest and money as horror themes are simply not working. We find those topics represented in mainstream media all the time. Going back to the example Game of Thrones. What doesn't happen in Westeros for money (and therefore power as well as the other way around)? The scandalous relations of siblings are so overused that nobody cringes anymore when two Lannister crawl under the same blanket. It is not horror movie material, it's quite the opposite.

Media reflects a lot of social developments. Movies can show what a generation of people likes, desires or lacks. By watching older horror movies, we can analyse what scared viewers back then. A prime example would be robots. The 20th century showed a fear of mechanic but selfconscious beings. This lead to them being represented in almost every genre as antagonists. Take for example Terminator. The machines rise and try to wipe out humanity. Terminator 2 grew a bit more complex. There was now a machine fighting on 'our' side. At the same time it is an expression of a generations lack of fatherly figures. (Laurence R. Simon has some great studies on that topic).

So what does Crimson Peak say about us as society? Lack of violence and unsatisfied sexuality maybe? The answer won't be as simple as the resolution to the mystery of the movie. But media in general is seeing a rise in violence and breaking of taboos. While the removal of taboos is not necessarily a bad thing, since those rules are only constituted by tradition and practice, we have to ask why it happens and where it leads to. It may, for example, drastically alter the boundaries to what is regarded normal. Such effects can be severe, because increased toleration of violence knows only victims.

This has been my review of Crimson Peak. It was of course a bit more. I tried a short analysis of the ongoing social process that is the reason for the movie's last 30 minutes. But essentially, as a fan of great movies, I am disappointed, because of the lost opportunity. Crimson Peak is 90 minutes of a great build up and mystery. At this point it has so much potential. So when you watch it: Set your timer and leave after 90 minutes. Write a better ending in your note book. This way you get the best experience. Just like the trailer warned us: Beware of Crimson Peak!

Donnerstag, 19. März 2015

A Note on... Battlestar Galactica - A Decade Later

Source: Wikipedia

It is time for a horrible confession. I consider myself a sci-fi fan. I have watched every single episode of Stargate, lots of Star Trek (SG:1, Atlantis and Universe, still rewatching SG:1 when it airs sometimes), had my Star Wars days, absolutely love the Expanse Series (You should give it a try) and so on. So with great shame I admit: I have never watched Battlestar Galactica. Until now. Ten years have passed, I just finished the first season, so I thought: How does someone new to the series watch it today?

I was about to write 'someone unbiased'. But that I'm not, spaceships simply get me. Space operas, saving humanity. Heck, that's why I spent so much time with Mass Effect in the first place.

The first season plots the Cylons, this time they are human-made, against the remnants of the Human race. After their colonies have been wiped out, the last parts of the human fleet gather to reach the legendary 13th colony: Earth. What begins as a wild escape from the attacking Cylons turns into a dense story with politics, romance, action, thrill and even mythology/religion. Quite the mix!

What I like especially is the atmosphere of doom and danger in the darkness and silence of space. The interior of the Galactica for example. Every corridor and every cabin has that special feel to it. It's the way space is supposed to feel. With one exeception, one very cozy exception: Commander Adama's cabin. I don't know about the future, but there are Professor who have smaller offices at university today! One would imagine there is not a lot of space available...in space... you know what I mean. It's a spaceship, after all! Luckily, my inner sceptic has very little room when I watch scifi (as should be).

A decade later BSG managed to captivate me within seconds. I enjoyed the first season to a great extent and season 2 is underway. (Quick supply thanks to Amazon's Insta Video Service) It's been a long time for me since a TV series had such an immersive experience to offer. And that's really why it works even 10 years later: Immersion. The moment I press start, I am on board the Galactica. So is my girlfriend, therefore the argument counts double!



Dienstag, 17. März 2015

A Note on... Ovaltine (Ovomaltine) and the First World War

Lately I've been doing research for my master thesis. This includes analyzing a medical journal from 1918. While I'am primarily looking for typical psychiatric masculinity attribution, there is always time to take a look at the advertisements. And one in particular turned out to be very memorable.

Are you familiar with Ovomaltine? It's the german labeling for Ovaltine. I've known it since I was a child. I would describe it as a different variaton of hot chocolate, because that's the way I used to drink it. But it's from Switzerland. And with malt. I had it yesterday with Bananas. It's lovely. Alright, enough of that....

Here is a 1909 advertisement:

Source: wikimedia (17.03.2015)




It is pretty much what you would expect from something we would call a nutrition supplement today. An idyllic farm, grazing cows, happy chickens. Fast forward 9 years. The Great War has ravaged Europe. Lack of food is a serious problem, especially in Central Europe and the Austro-Hungarian Empire. A crisis always means a chance for someone else. So when nutriment was short, Ovoaltine/Ovomaltine's time had come.


Wiener Medizinische Wochenschrift, 05.01.1918
Today Ovomaltine is the only nutriment applicable for a dietary therapy. Made of milk, eggs, diastase-malt and high quality cacao. The k.u.k. (standing for imperial and royal) minister of war has ordered Ovomaltine to be administered in every infirmary. ...
The First World War slightly changed the purpose of Ovomaltine. Today it is a lifestyle product, full of energy and sweet taste. 100 years ago it was about to become the spoon between life and death.